Wirtschaftsprüfung Düsseldorf

Gem. §316 HGB sind Kapitalgesellschaften, die nicht kleine im Sinne des §267 Abs.1 HGB sind, gesetzlich dazu verpflichtet, den Jahresabschluss und der Lagebericht von einem externen unabhängigen Wirtschaftsprüfer jährlich prüfen zu lassen.

Dabei wird die Finanzberichterstattung kontrolliert, um so zu verhindern, dass Anleger, Mitarbeit, Lieferanten oder Auftraggeber durch falsche Zahlen geschädigt werden. Neben dieser als Informationsfunktion bezeichneten Wirkungsweise ist auch die Zahlungsbemessungsfunktion relevant, die sicherstellt, dass ein korrekter Gewinnausweis erfolgt. Die dritte Aufgabe der Wirtschaftsprüfung ist die Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz, also die Ermittlung der konkreten Steuerlast. Deswegen sind Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung zwei eng miteinander verwandte Berufsfelder.

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Wie wird eine Wirtschaftsprüfung durchgeführt?

Bei einer Wirtschaftsprüfung werden in der Regel nicht sämtliche Daten überprüft. Wirtschaftsprüfer arbeiten stattdessen mit Stichproben, deren Anzahl je nach Risiko festgelegt wird. Das Prüfungsrisiko besteht aus dem Entdeckungsrisiko, das die Wahrscheinlichkeit beschreibt, dass der Abschlussprüfer Fehler nicht bemerkt, und dem Fehlerrisiko. Dieses setzt sich wiederum aus dem inhärenten Risiko zusammen, das die Wahrscheinlichkeit beschreibt, ob im Jahresabschluss überhaupt Fehler vorhanden sind und dem Kontrollrisiko, das angibt, wie wahrscheinlich es ist, dass Fehler innerhalb des Unternehmens bei einer Überprüfung der Daten im Rahmen des Financial Audit nicht gefunden worden sind. Aus diesen Daten lässt sich dann die Mindestgröße der Stichprobe ableiten, die gewährleistet, dass die Wirtschaftsprüfung aussagekräftig ist.

Die häufigste Art der Prüfung ist die Jahresabschlussprüfung, weswegen Wirtschaftsprüfung ein stark saisonales Geschäft ist. Im Sommer gibt es weniger Aufträge, während das Arbeitspensum im Winter und Frühjahr in der Regel nur durch teils immense Überstunden bewältigt werden kann. Ausnahme bilden Zwischenabschlüsse, die notwendig werden, wenn Unternehmen verkauft werden. Auch Sonderprüfungen können erforderlich sein, wenn Unregelmäßigkeiten vermutet werden. Das zusätzliche Beratungsangebot vieler Wirtschaftsprüfungsgesellschaften trägt dazu bei, dass auch das eigentlich ruhigere Quartal genügend Arbeit für Wirtschaftsprüfer bietet.

Ergibt die Prüfung, dass die Zahlen des Unternehmens richtig sind, stellt der Wirtschaftsprüfer ein Testat aus. Hat er hingegen festgestellt, dass die Rechnungslegung Mängel aufweist, kann er das Testat eingeschränkt ausstellen oder sogar ganz verweigern. Die Gründe dafür werden der Öffentlichkeit jedoch nicht mitgeteilt, lediglich das Ergebnis muss veröffentlicht werden.

Welche Voraussetzungen muss ein Wirtschaftsprüfer erfüllen?

Vor allem ethisch ist der Job des Wirtschaftsprüfers außerordentlich anspruchsvoll. Grundsätzlich ist er folgenden Werten verpflichtet: Unabhängigkeit, Unbefangenheit, Unparteilichkeit, Gewissenhaftigkeit und Eigenverantwortung. Zudem sind sie zur Verschwiegenheit verpflichtet. Natürlich kann es hier zu Gewissenskonflikten kommen, da Wirtschaftsprüfer zwar unabhängig und gewissenhaft prüfen müssen, jedoch auf Folgeaufträge angewiesen sind. Gibt ein Wirtschaftsprüfer Interna weiter, droht ihn eine empfindliche Geldstrafe und Tätigkeitsverbot.

Außerdem sind Flexibilität und Reisebereitschaft für Wirtschaftsprüfer unerlässlich. Zwar sind die Arbeitszeiten in der Regel kalkulierbar, allerdings gehören schnell wechselnde Arbeitsorte zum Alltag. So kann es sein, dass ein Wirtschaftsprüfer, der wochenlang eine Frankfurter Firma betraut hat, kurz darauf eine Wirtschaftsprüfung in Düsseldorf vornehmen muss. Ein solcher Wechsel kann durchaus mehrmals pro Quartal notwendig werden.

Welche Gesellschaften gibt es?

Auftraggeber haben die Wahl zwischen einer kleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, internationalen Netzwerken und den sogenannten Big Four. Deloitte, KPMG, Ernst & Young und PWC sind die Unternehmen, die international am erfolgreichsten sind und einen Großteil des Umsatzes bei der Wirtschaftsprüfung vereinen. Sie bieten neben der reinen Prüfung der Zahlen häufig auch weitergehende Dienstleistungen wie Beratung des Managements oder Regelung der Unternehmensnachfolge an. Sie alle sind mit zahlreichen Standorten von Düsseldorf bis New York über die gesamte Welt verteilt. Nach ihrem Vorbild bauen auch zahlreiche kleinere Unternehmen ihr Service-Angebot um und bieten auch wegen der hohen Nachfrage ebenfalls Beratungstätigkeiten an.

Der Weg zum Wirtschaftsprüfer

Um Wirtschaftsprüfer zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In der Regel wird zuerst ein Studium im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich absolviert. Es folgt eine dreijährige (oder vierjährige, wenn nur der Bachelor absolviert wurde) Phase als Wirtschaftsprüfungsassistent. Anschließend müssen die zukünftigen Wirtschaftsprüfer ein Examen ablegen, was nur die Hälfte beim ersten Versuch erfolgreich gelingt. Manche Wirtschaftsprüfer gehen jedoch auch Umwege und arbeiten zuerst in einer Steuerberatungsgesellschaft oder als Rechtsanwälte. Es gibt jedoch auch spezielle Masterstudiengänge, die inzwischen von Düsseldorf bis Mainz an den verschiedensten Standorten angeboten werden.

Wirtschaftsprüfer sind in den letzten Jahren sehr gefragt, was zu einem Kampf um die Talente geführt hat. Ihnen steht in der Regel eine beneidenswerte Karriere offen. Unternehmen versuchen sie mit mehr Verantwortung, spannende Aufgabengebiete und einem stetig wachsenden Gehalt als Mitarbeiter zu gewinnen. An der Spitze der Karriereleiter steht in der Regel die Tätigkeit als Partner, deren Gehalt nach oben offen ist.

Welche Aufgaben hat ein Wirtschaftsprüfer?

Der Aufgabenbereich eines Wirtschaftsprüfers richtet sich auch nach der Größe des Unternehmens. Während es bei kleineren Auftraggebern aus dem Mittelstand noch möglich ist, alle Services abzudecken, werden bei Großunternehmen mehrere Mitarbeiter in verschiedenen Gebieten benötigt. Die Beratung (advisory), Steuern (tax) und der klassische Audit werden dann voneinander getrennt. Deswegen können die Tätigkeiten einer Wirtschaftsprüfungs Gesellschaft sehr unterschiedliche Arbeiten abdecken und weit über reine finance Leistungen hinausgehen.

Wirtschaftsprüfer haben in der Regel einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag, da durch die unterschiedlichen Mandanten Einsatzorte, Branche und Aufgabengebiete ständig wechseln können. Ein fähiger Wirtschaftsprüfer nutzt Hintergrundwissen, um die Prüfung zuverlässig erledigen zu können. Dadurch ist auch der Kundenkontakt einer der wesentlichen Aufgaben im Beruf. Vor der Prüfung beschäftigt sich der Prüfer auch mit Geschäftsmodell und dem Umfeld des Mandanten. Deswegen gehören Betriebsbesichtigungen, Gespräche mit den Mitarbeitern und branchenspezifische Recherche ebenfalls zum Aufgabenbereich. In den meisten Prüfungsbereichen sind außerdem Soll-Ist-Gespräche erforderlich, was wiederum Kommunikation mit den Verantwortlichen bedeutet. Die Aufgaben eines Wirtschaftsprüfers beschränken sich deswegen nicht auf den Umgang mit Zahlen, sondern erfordern auch Kommunikationsbereitschaft.

Zusätzlich muss jeder Arbeitsschritt sorgfältig dokumentiert werden, damit die Ergebnisse von Dritten nachvollziehbar sind. Dies gilt nicht nur für die Unternehmensleitung, sondern auch für die Gesellschaft, für die der Prüfer angestellt ist.

Warum werden Wirtschaftsprüfungen kritisiert?

Unwissende sind der Meinung, dass vor allem in den Krisenjahren Wirtschaftsprüfungen bei augenfällig nicht wirtschaftlich arbeitenden Finanzinstituten zu einem anderen Schluss hätten kommen müssen. Als Beispiel hierfür werden Unternehmen wie Lehman Brothers oder Hypo Real Estate genannt. Allerdings ist die Aufgabe eines Wirtschaftsprüfers nicht, die wirtschaftliche Stabilität oder Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Dies ist die Aufgabe von Rating-Agenturen. Stattdessen prüft er die Zahlen auf ihre Richtigkeit, was natürlich aufgrund der Stichprobenmethode nicht jede einzelne Transaktion erfasst.

Wirtschaftsprüfer sind jedoch sehr wohl dazu verpflichtet, die Stichprobenmenge bei Betrugsverdacht zu vergrößern. Aufgrund dessen sieht sich die Wirtschaftsprüfung dem Vorwurf ausgesetzt, häufig zu großzügig vorzugehen, was auch mit dem Interessenkonflikt begründet wird. Dieser gilt als umso stärker, je mehr beratende Tätigkeiten die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in dem Unternehmen ausübt. In Deutschland ist deswegen gesetzlich limitiert, welche Beratungsangebote erbracht werden dürfen, wenn die Wirtschaftsprüfung vom selben Unternehmen geleistet wird. Vielen geht dies jedoch nicht weit genug. Sie fordern eine strikte Trennung von Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung.